Kinder mit besonderen Herausforderungen
Veröffentlicht von Hilde Link · 11 Mär 2024
Wir alle stehen jeden Tag vor Herausforderungen, manchmal sind sie auch besondere. Manchmal. Behindete Menschen stehen jeden Tag, jede Minute, vor besonderen Herausforderungen.
So wie die Kinder in unserem Therapiezentrum. Einige konnten nicht gehen, ja sich nicht einmal bewegen, bevor sie zu uns kamen, die meisten nicht mehr lächeln.
So wie Sundaran. Seine verzweifelte Mutter brachte ihn vor ein paar Monaten zu uns. Unser aller Sweatheart konnte nur auf dem Rücken liegen. Der Arzt hatte nach der komplizierten Geburt, bei der der Junge zu Schaden kam, der Mutter lapidar mitgeteilt, dass ihr Kind nie wird laufen können, und obendrein sei es geistig behindert. Nein, so hat er das nicht gesagt. Er sagte, das Kind stehe vor besonderen Herausforderungen. Und die Eltern auch. Und diese Herausforderung bestehe darin, dass in diesem Fall nichts zu machen sei.
Nun hat sich sogar bis in das fünfzehn Kilometer entfernte Dorf, in dem Sundaran mit seinen Eltern lebt, herumgesprochen, dass Kinder ohne Hoffnung im Prana Projekt eine kombinierte Therapie von traditioneller Heilmassage, Ergotherapie und moderner Physiotherapie bekommen. Und dass ein Orthopäde Schuhe oder Schienen nach Maß anfertigt.
Nach drei Monaten konnte Sundaran stehen, nach fünf Monaten mit seinen orthopädischen Schuhen und einem Rollator laufen. Abgesehen davon, dass er jetzt mit vier Jahren flüssig spricht. Und das Wichtigste. Er lacht viel und kommuniziert mit anderen Kindern.
Das erzählte die stolze Mutter im Dorf herum. Und siehe da, drei weitere Mütter mit ihren Kindern meldeten sich und baten um Hilfe.
Um den Müttern und ihren Kindern die dreistündige Busfahrt hin und zurück zu ersparen, haben wir nun mit unserem indischen Partnerverein zusammen ein neues Therapiezentrum ganz in der Nähe der Wohnorte der Kinder eingerichtet. Fahrtzeit vier bis sechs Minuten.
Einen gravierenden Nachteil hat das Ganze allerdings.
Ich sehe mein Sweatheart nun nicht mehr so oft.