Tag des Händewaschens
Veröffentlicht von Hilde Link · 04 Apr 2022
Was es nicht
alles gibt in Indien. Sogar einen Tag des Händewaschens.
Diese Idee
stammt mal ausnahmsweise nicht von unserer Schuldirektorin, die, was „Tage
des….“ anbetrifft, sonst immer sehr
kreativ unterwegs ist. Nein, die indische Regierung höchstselbst hat diesen Tag
angeordnet.
Der Händewaschtag bedeutet nicht, dass man sich einmal im Jahr mal
ordentlich die Hände waschen soll und damit ist gut. Es kommt darauf an, dass
Menschen in den Dörfern gewissermaßen unterrichtet werden, wie man auch bei
nicht-fließendem Wasser die Hände richtig
wäscht. Vor allem Frauen waren angesprochen, denn sie erziehen in der Regel Kinder,
und die sollen jetzt Händewaschen lernen.
Ich selbst
war einmal bei einem Händewaschtag in unserer Prana-Schule dabei. Wie ein
Zauberkünstler hatte der Lehrer eine mit Wasser gefüllte Glasschüssel auf das Lehrerpult
gestellt. Daneben eine Seifenschale und ein Handtuch. Die neugierigen
Schülerinnen und Schüler, auch ich war ganz gespannt, hatten sich um den Lehrer
versammelt. Und in der Tat glich die Vorführung einem Zaubertrick. Denn erst tunkte
der Lehrer seine nicht auffällig verschmutzten Hände in das saubere Wasser,
nahm die Seife und wusch. Ganz normal, so wie jeder sich die Hände wäscht. Dann
spülte er die Hände im Wasser ab. Es war, wie zu erwarten, trüb. Aber dann
wusch er noch einmal, und noch einmal, immer gründlicher. Und siehe da, das
Wasser war nach der vierten Wäsche eine gräulich dunkle Brühe.
Ich war so baff,
dass ich um ein Haar geklatscht hätte.
So habe auch
ich gelernt, was gerade in Corona-Zeiten wirklich wichtig ist, nämlich dass
Händewaschen nicht gleich Händewaschen ist. Als die gelehrige Schülerin des
indischen Lehrers wasche ich ab da in der Tat meine Hände anders als früher.
Die
indischen Kinder hoffentlich auch.